Mathias Bertram
Publizist und Buchgestalter
Eine Auswahl von Fotografien Brigitte
Voigts findet sich in der Datenbank der bpk-Bildagentur der Stiftung Preußischer Kultur-besitz (hier).
Brigitte Voigt (*1934) studierte ab 1958 Grafik an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Arno Fischer, der hier als Oberassistent tätig war, entdeckte und förderte ihr Talent zur Fotografie. Als erste Studentin legte sie als Diplomarbeit ein selbstgestaltetes Fotobuch vor und gehörte fortan zu dem Kreis von Fotografen um Arno Fischer, aus dem 1969 die Fotogruppe »Direkt« hervorging. Mit Fotofeuilletons, die sie in Zeitschriften wie der NBI und der SIBYLLE veröffentlichte, erwies sie sich als eine Mitbegründerin der ostdeutschen Autorenfotografie. Von 1965 bis 1988 leitete sie die Bildredaktion der Zeitschrift »Das Magazin« in Berlin und wurde in dieser Funktion selbst zu einer maßgeblichen Förderin der Autorenfotografie. Im Zentrum ihres Werkes stehen Künstlerporträts und Beobachtungen zur Persönlichkeitsent-wicklung von Kindern und Jugendlichen.
Als Betreuer ihres Archivs nehme ich die Urheber- und Nutzungsrechte an ihrem Werk wahr und kuratiere oder unterstütze Ausstellungen mit ihren Fotografien.
Dreißig Jahre lang hat Brigitte Voigt mit ihrer Kamera Kinder beim Aufwachsen beobachtet. Ihre anrührenden Aufnahmen erzählen von ersten Wahrnehmungen und Erlebnissen, von der Beziehung der Kinder zu Eltern und Geschwistern, von der Entdeckung ihrer Umgebung und der Herausbildung der eigenen Persönlichkeit, von den Wehen der Pubertät, den ersten selbstgewählten Bindungen und schließlich der Gründung neuer Familien. Zusammengenommen ergeben sie das vielschichtige Bild einer in den sechziger und siebziger Jahren angesiedelten deutschen Kindheit und Jugend, die in Hamburg nicht viel anders als in Dresden verlaufen sein mag.
Foto: Brigitte Voigt, 1972. Porträt von Roger Melis
© Nachlaß Roger Melis / Mathias Bertram